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1268. Mai 12. Breslau.

4 id. Maji.

Wlodizlaus, Erzbischof von Salzburg, Herzog von Schlesien, bestättigt dem Klarenstifte die Schenkungen, welche demselben seine Mutter, die Gründerin des Stiftes, verschafft, nämlich Shirdnic jetzt Neukirch, das freie Dorf Schepin (Tschepine im Westen Breslaus), item 4 piscatores ab eodem loco usque quo fluvius Widenow recepit, Creptovo (Kriptau), Ozzobowitz (Osswitz) mit Zubehör und dem dort angelegten Weinberg, die Zeidelereien und Fischerei in Ranzino (Ransern), die Mühle des Borcard in Golowo (Gohlau vgl. o. 1255 Nov. 11), die Spitalmühle in Breslau, die für das Stift unentgeltlich Malz mahlen muss auf dem ersten Rade, das frei wird, ein Erbgut in Riensberch (Riemberg) mit einem Zinse von 4 Maltern Hopfen, ein Freihaus in eodem Castro propter insultus tatarorum, die Mühle des Arnold vor dem castrum Wratisl. gelegen (ob Arnoldsmühl bei Lissa, wie Gaupp vermuthet?), das Haus Hermann des Müllers (vergl. o. No. 823) in Breslau mit der Badestube, desgleichen ein anderes Haus in Breslau zwischen den beiden Gräben, das Haus der Herzogin Mutter mit dem Klarenkloster verbunden, ein anderes Haus, weiland des Heinrich von Zeitz (vgl. o. No. 823 und Sommersberg I. 328), ein Haus, von demselben Heinrich geschenkt zur Herstellung der Beleuchtung in Stregon (Striegau) 20 Stein Unschlitt, ferner die von Herzog Heinrich III. nach dem Tode der Mutter dem Kloster verliehenen Pfarrkirchen von Schweidnitz und Bögendorf sammt dem Weinberge und den Hufen, und dazu fügt Aussteller das bei Domazlaw (Domslaw) gelegene Dorf Cnenitz (Poln.-Kniegnitz) qui sedent juve aratorum (!), ein andres deutsch ausgesetztes Dorf Wabenitz (Wabnitz), einen Wald in Mikinow (ob Minken bei Ohlau?), 24 Urnen Honig in Micowitz (Miechowitz? nach Gaupp), auf den Breslauer (Tuch)-Kammern 20 Mk., auf den Kammern und den Zinsen zu Richinbach (Reichenbach) 15 Mk., die Unterthanen des Stiftes sollen dieselbe Freiheit gemessen wie die herzoglichen ratagi (Zinsleute, welche einen Theil des Ertrags gleichsam als Tantieme abzogen, den Rest aber ablieferten), bei Streitigkeiten unter Leuten polnischen Rechts ist der rector des Klosters kompetent und zieht allein die Strafgelder; ist der Kläger Unterthan eines anderen Herrn, so gehört die Sache vor den Hofrichter und das Strafgeld dem Kloster, ausgenommen das, was sthresne (richtiger treschne vgl. o. No. 127 und Tzschoppe und Stenzel 25) heisst und dem Hofrichter zusteht. Auf den deutschen Gütern hat kein herzoglicher Vogt zu richten, sondern grössere Sachen urtheilt der Hofrichter ab oder ein sonstiger herzoglicher Kommissar, doch in Gegenwart des Magisters von St. Clara, wie denn auch das Kloster von den Geldern 2 Theile, der herzogliche Richter 1 Theil erhält.

Z.: Wilh. Bischof von Lebus, Petrus prepos. Soliensis (Mariasaal in Kärnthen cf. cod. dipl. Siles. VIII. 4 Anm. 1) prothonot. Silesie, Graf Januss. de Mychalow, Graf Stosso, Graf Themo, Graf Dirsizlaus, Graf Joh. gen. Sheruc, Graf Mychael de Sosnitz, Graf Boguzl. Jaworowitz, die Minoriten Bruder Arnold custos, Bruder Conr. Leo, Bruder Heinrich von Zeiz und die Prokuratoren des (Claren)-Klosters Bruder Walth. und Bruder Bertold.


Aus dem Or. mit dem beschädigten S. des Ausstellers im Schlosse zu Osswitz mitgetheilt von Gaupp, im Anzeiger des germanischen Museums 1859 S. 160.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1875; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 2: Bis zum Jahre 1280. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.